1563 gründete ein Jesuit in Rom eine Studentenvereinigung mit dem Ziel „die Einheit von Leben und Glauben in einer persönlichen Bindung an Jesus Christus unter dem Schutz der Gottesmutter Maria zu finden.“ Diese Vereinigung, kurz MMC genannt, wurde 1584 von Papst Gregor XII. als Studentenvereinigung approbiert. Unter Papst Benedikt XIV. wurden diese Vereine ausgeweitet auch auf Nichtstudenten.
Die Kongregation verbreitete sich rasch in Europa; so wurden in Deutschland in Ingolstadt (kath. Universität 1577), in Regensburg (1592), in München (1610), in Straubing (1646), in Altötting (1599), in Landshut, Augsburg und Freising Kongregationen gegründet, ebenso wie in Passau und Amberg (1631).
Im Jahre 1902 trug sich P. Josef Schleinkofer mit dem Gedanken, auch in Cham die Marianische Männer- und Jungmännerkongregation einzuführen.
P. Josef Schleinkofer, der aus Erfahrung die Glaubensnot vieler Menschen kannte, wollte durch diese Gründung in möglichst vielen Pfarreien eine ständige Verbindung mit den Seelsorgern und den Gläubigen herstellen.
Am 26. Oktober 1902 fand in Cham die erste Zusammenkunft statt. P. Schleinkofer sprach in seinem Vortrag über die Bedeutung und den Zweck der MMC. Als erster Präfekt der Kongregation wurde der Reichstagsabgeordnete Witzelsberger aus Cham gewählt.
Für den 25. März 1903, dem Fest Mariä Verkündigung war das Gründungsfest angesagt. P. Schleinkofer konnte am nächsten Tag seinem Provinzial berichten: „Es war ein herrlicher Tag. Der Zustrom war so stark, dass die Aufnahme-Medaillen nicht reichten.“ Als Kongregationskirche dient die Klosterkirche der Redemptoristen in Cham. Die Kongregation wurde unter den Schutz der „Mutter von der Immerwährenden Hilfe“ gestellt.
Verglichen mit den „altehrwürdigen“ MMC-Zentralen ist die MMC-Cham eine „Spätgeburt“. Rechtlich gesehen wurde die MMC-Cham als „Tochter“ der MMC-Straubing abgezweigt, auch weil einige der zu Straubing gehörenden Pfarreien den ersten Grundstock bildeten. Auch der Regensburger Zentralpräses der MMC, Prälat Mehler, förderte die Neugründung mit großem Einsatz, obwohl er im Zuge dessen auch einige Pfarrgruppen verlor.
Um auf die Mitglieder der Kongregation schnell einwirken zu können, gab P. Schleinkofer schon am 1. Oktober 1903 eine eigene Zeitschrift mit dem Namen „Der Marianische Sodale“ heraus, bis die Herausgabe im März 1938 durch die Gestapo verboten wurde. Seit dem Neuaufbau der Kongregation 1946 wird in der „Sodalen-Post“ über die Veranstaltungen und Termine der MMC wie Exerzitienkurse und Pilgerfahrten informiert. Der geistliche Impuls, meist über aktuelle Themen, stellt den Hauptteil dar. Auch die Namensliste der Jubelsodalen und der Verstorbenen sind fester Bestandteil.
Nach der äußerlich wohl schwierigsten Zeit im Nationalsozialismus bzw. im 2. Weltkrieg hat P. Stephan Untergehrer die Marianische Männerkongregation in vielen Pfarreien wieder aufgebaut und neue Gruppen gegründet.
Der Kapellenbau von Maria Rosenöd ist seinem großen Einsatz zu verdanken. Als Organisator, Architekt und Bauherr sammelte er unermüdlich Geld- und Sachspenden. Am 1. Mai 1950 erfolgte die feierliche Weihe. Seitdem finden sich am 1. Mai und am 1. Septembersonntag, je nach Witterung eine stattliche Anzahl von Wallfahrern ein.
1978 konnte mit dem Regensburger Weihbischof H. H. Karl Flügel das 75-jährige Jubiläum der Marianischen Männerkongregation gefeiert werden.
Den Festgottesdienst zum 100-jährigen Bestehen feierte Weihbischof H. H. Vinzenz Guggenberger beim Hauptfest.
Heute gibt es im Gebiet der Chamer Kongregation im Bayerischen und Oberpfälzer Wald in über 100 Pfarreien und Exposituren kleinere und größere MC-Gruppen.
Die Präses:
1903 - 1910 1910 1910 - 1912 1912 - 1919 1919 - 1928 1928 - 1930 1930 - 1933 1933 - 1934 1934 - 1935 1935 - 1939 1939 - 1946 1946 - 1947 1947 - 1961 1961 - 1978 1978 1978 - 1993 1994 - 2002 2002 - 2007 2007 - 2013 2014 - | P. Schleinkofer Josef (Gründer der MMC Cham) |
Die Präfekten:
1903 - 1907 1907 - 1911 1911 - 1930 1930 - 1947 1947 - 1953 1953 - 1992 1992 - 2006 2007 - 2011 2011 - | Witzelsberger Josef |